Als ich mit meinem ersten nackten Welpen die ersten Spaziergänge unternahm, bin ich von Vielen angesprochen worden zum Thema „Qualzucht“. Immer wieder war ich verwundert über die Annahme, dass Haarlosigkeit beim Hund, auf menschlichen Einfluss zurückzuführen sei.
…heute gibt es keinen der sich nicht freut, wenn Meggi über den Berg läuft. Sie hat alle um den Finger gewickelt! Unwissend über kursierende Vorurteile, freut sie sich aufrichtig, bekannte Menschen und Tiere zu sehen. Selbst wenn das Gegenüber zunächst keine Reaktion zeigt, versucht sie es mit Charme und gewinnt immer! Es ist eine Freude das mitzuerleben! Ich erspare mir nun Erklärungen – wir „sind“ einfach!
Wie kommt es zur Haarlosigkeit beim Chinese Crested Dog?
Die Haarlosigkeit beim CCD ist auf eine Genmutation in der Sequenz FOXI3 wissenschaftlich erwiesen. Wie es zu dieser Mutation gekommen ist, ist nicht schlüssig erforscht. Fakt ist, dass sie nicht vom Menschen oder einem Züchter herbeigeführt werden kann. Es sind Veränderungen, die es bei allen Lebewesen gibt und die unsere Evolution ausmachen – also die Entwicklungsgeschichte aller Lebewesen hervorbringt!
Genmutationen können auf verschiedene Weisen auftreten, zum Beispiel durch Fehler bei der DNA-Replikation während der Zellteilung, durch äußere Einflüsse wie Strahlung oder Chemikalien oder auch durch spontane Veränderungen im genetischen Material. Heute, auch durch die Genschere in Menschenhand. Diese Mutationen können zu neuen genetischen Variationen führen, die sich auf die Merkmale eines Organismus zum Nachteil oder Vorteil auswirken können.
Wie kann man sich die Foxi3-Mutation erklären?
Was alle Nackthunde gemeinsam haben, ist der sehr warme Herkunftsort, nämlich die Südhalbkugel unserer Erde. Ich finde es vorstellbar, dass die Hitze das Genpool beeinflusste und Lebewesen ohne Haare entstehen lies. Weitere Vorteile der nackten Haut wären, dass Parasiten weniger Nistplatz haben und die Haut generell besser gereinigt werden kann. Sonnenschutz wird übrigens über Hautbräune erzeugt. (Nackthunde werden, genau wie wir Menschen, blasser, wenn sie nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind) Außerdem führt Nacktheit zu einer anderen Kommunikationsmöglichkeit, nämlich der Gestik und Mimik. Der mexikanische Nackthund (Xoloitzcuintle) wird genau wegen dieser Mimik besonders geliebt, sie können sogar Tränen entwickeln.
Letztendlich sind auch wir Menschen eine „haarlose“ Variante in der Natur. Auch bei uns gibt es verschiedene Behaarungsgrade, wenn man südländische Menschen mit hellhäutigen Menschen vergleicht. Selbst das mit der Haarlosigkeit einhergehende Zahnprofil haben wir gemeinsam. Ich selber habe auch Nichtanlagen bei den 2. Zähnen, was sich übrigens für mich noch nie als Nachteil erwiesen hat.
Der Mensch mussten sich an das kältere Klima anpassen, als er die warmen Lebensräume verlies. Er schütze sich durch Fellhäute und entwickelte über viele Jahre die Kleidung. Heute eine Mittel für Funktion und Status. Kann man daraus den Schluß ziehen, ein Nackthund würde gequält, wenn er in unseren Breitengraden, im Winter, Schutzkleidung anziehen sollte, wenn er länger draußen ist? Heute werden sogar haarige Hunde mit Regenmänteln umsorgt. Letztendlich ist es auch eine Frage der Gewohnheit in seinem Umfeld Hunde mit Schutzkleidung zu sehen und zu tollerieren.
Haarlosigkeit gehört zu den Launen der Natur. Nur der Mensch konnte durch seine Intelligenz seine „Mängel“ überleben und sich auf der Welt ausbreiten. Der Hund, ob behaart oder nicht behaart, ist genauso wenig schlecht überlebensfähig in der Natur, wie der Mensch. Das ist der Tribut den Tiere „zahlen“ wenn sie sich dem Menschen unterordnen. Deshalb steht dem Hund, aus meiner Sicht, einem besonderen (Schutz-) Status zu.
Was quält einen Hund wirklich?
Der Mensch sollte sich stets die Frage stellen, in wie fern er der Haltung eines Hundes gerecht werden kann. Dies betrifft Haltungsform, Pflege, Ernährung und soziale Kommunikation. Auch jeder Züchter sollte sich stets fragen, welche Entwicklungen oder Schönheitsideale sinnvoll und im Sinne der Gesamtentwicklung zu vertreten sind. Dazu gehört, aus meiner Sicht, auch die Fragestellung, ob ein Ur-Nackthund mit einer gewöhnlichen Hunderasse gekreuzt werden sollte, um so nackte Variationen in eine Zucht zu bekommen. Aus meiner Sicht sollten alle Persönlichkeitsrechte, die für Menschen gelten auch für den Hund gelten.
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